Tropenvirus rafft Amseln in Deutschland dahin

Das tropische Usutu-Virus hat der Amsel-Population in Deutschland zugesetzt. Die Ursache für das grassierende Amselsterben wurde bereits im September 2011 durch Experten des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg entdeckt. In mehreren Organen einer Amsel, die tot in Birkenau bei Weinheim gefunden wurde, konnte das tropische Usutu-Virus nachgewiesen werden. Die ersten Ergebnisse der bundesweiten Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ zeigten, dass etwa ein Drittel weniger Amseln gezählt wurden als noch bei der Zählung vor einem Jahr. Das berichtet der Naturschutzbund (Nabu).

„Die stärksten Rückgänge gibt es im Dreiländereck zwischen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen und damit genau dort, wo im letzten Sommer eine Viruskrankheit zu einem Amselsterben geführt hatte“, sagte Nabu-Vogelexperte Markus Nipkow. Ein deutlicher Schwerpunkt des Amselsterbens ist der Rhein-Neckar-Raum mit Südhessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Zwischen Odenwald, Pfälzer Wald und Groß-Gerau waren bereits im letzten Jahr zahlreiche verendete Vögel aufgefunden worden. Dabei ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da viele Kadaver von Wildtieren relativ schnell weggeschafft werden. Die Ergebnisse der Zählungen in Hessen bestätigten eindeutig einen dramatischen Rückgang der Amseln um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders dramatisch für die Amselpopulation ist das Ergebnis im Kreis Bergstraße mit einem Verlust von 65 Prozent, womit der Landkreis den unangefochtenen traurigen Spitzenplatz innerhalb von Hessen einnimmt. Aber auch in NRW geht der Nabu nach der Wintervogel-Zählung davon aus, dass in den vergangenen Monaten rund 100 000 Amseln Turdus merula starben. Das entspricht gut zehn Prozent der Amselpopulation in NRW (eine Million Exemplare). Die Zählung habe ergeben, dass die Amsel sowohl in Relation zu anderen Vögeln, als auch bei der Anzahl der Tiere pro Garten in der Tabelle deutlich nach unten gerutscht sei. "In Nordrhein-Westfalen gibt es aktuell im Durchschnitt 3,34 Amseln pro Garten. Im vergangenen Jahr waren es 4,59 Amseln. Im Kreis Steinfurt sei der Rückgang pro Garten noch extremer: rechnerisch von 5,09 Vögeln im Jahr 2011 auf aktuell 3,20 Exemplare. Das sind im Schnitt zwei Amseln pro Garten weniger", erklärt Bernd Jellinghaus, Sprecher des Nabu-Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz.

Quellen:
Ruhr Nachrichten, 23.01.2012
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/metelen/Tropenvirus-rafft-Amseln-…
Suedkurier, 12.01.2012
http://www.suedkurier.de/news/panorama/panorama/Amseln-auf-dem-Rueckzug…
Buerstaedter Zeitung, 14.02.2012
http://www.buerstaedter-zeitung.de/region/buerstadt/11663329.htm