Die Großtrappe in Deutschland

Großtrappen Otis tarda gehören mit einer Körpermasse der Männchen von 8-18 kg zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Erde. Sie sind kraftvolle und ausdauernde Flieger, die trotz ihres beachtlichen Gewichtes zügig vom Boden abheben können. Großtrappen besiedeln in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet weiträumige, wenig zerschnittene, störungsarme Landschaften. Um 1800 lebte die Großtrappe in großen Beständen in vielen weiträumig landwirtschaftlich genutzten Gebieten Europas. Die erste Zählung der Großtrappen Deutschlands ergab 1939/40 in den heutigen Grenzen einen Bestand von 4100 Exemplaren. Sie lebten mit Ausnahmen einiger Tiere in Niedersachsen und Thüringen vor allem in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg/ Vorpommern und Sachsen. Im Jahr 1935 gab es noch einen Brutnachweis in Baden-Württemberg. Ab 1949 fehlt die Art im Thüringer Becken.

Bis etwa 1952 brüteten Großtrappen, die wohl in Verbindung mit den benachbarten Einstandsgebieten in Sachsen-Anhalt standen, an der Ostgrenze von Niedersachsen.

In Mecklenburg-Vorpommern sind die letzten noch regelmäßig besetzten Einstandsgebiete bei Demmin und Anklam nach dem strengen und schneereichen Winter 1978/79 bis etwa 1980 erloschen.

In Sachsen hatte sich eine Gruppe von 3 Tieren bis Anfang der neunziger Jahre nördlich von Leipzig gehalten. 1994 ist dort der letzte Hahn verendet.

In Sachsen-Anhalt ist der Bestand der Großtrappen von 885 (1940), 150 - 155 (1970), 15 - 20 Exemplare (1994/ 95) auf weniger als 10 Exemplare zu Beginn der Jahrtausendwende zurückgegangen und 2009 wieder auf über 20 Tiere angewachsen.

Für Brandenburg wurde 1934 ein Bestand von etwa 2900 und für 1939 von etwa 3500 Individuen erfasst. 1997/98 waren es nur noch 50-55, 2002 waren es bereits wieder mindestens 70 Exemplare. Zu Beginn des Jahres 2009 leben fast 90 Großtrappen in Brandenburg.

Kontakte zwischen den Restpopulationen erfolgen immer wieder, sind jedoch insgesamt gering. Sie betreffen vor allem jüngere Hähne, die außerhalb der Fortpflanzungszeit herumstreichen, in einem Fall auch ein junges Weibchen (Winter 2001/2002). 1992 bis 1995 sind mit Flügelmarken gekennzeichnete Tiere vom Schutzgebiet "Havelländisches Luch" zu den Vorkommen bei Warsow, ins Fiener Bruch und in die Belziger Landschaftswiesen sowie von Warsow aus zum Vorkommen Roskow/Gutenpaaren geflogen und danach wieder in ihr Ausgangsgebiet zurückgekehrt.

Nach einer Brutdauer von 25 - 27 Tagen schlüpfen die etwa 90 g schweren Küken. Sie sind Nestflüchter, können in den ersten Lebenstagen der Henne jedoch nur unbeholfen und langsam folgen. Die Küken fressen in den ersten 2 bis 3 Lebenswochen nicht selbständig, sondern werden von der Henne mit Futter versorgt. Anfangs werden nur Insekten verfüttert, ab etwa dem 10. Tag nimmt der Anteil der vegetarischen Kost deutlich zu.

Quelle: Förderverein Großtrappenschutz e.V.
Buckow - Baitz - Fiener Bruch
http://www.grosstrappe.de/index/index_trappen.htm