Main-Taunus-Kreis ist Hochburg sterbender Vögel

Bei uns im Vorgarten liegt eine tote Eule“, wandte sich vor ein paar Tagen ein Anwohner der Wilhelm-Dienst-Straße in Flörsheim an Bernd Zürn vom BUND. Der war sich ziemlich sicher: Das tote Tier war eine Waldohreule (Asio otus). Als Todesursache vermutet Zürn eine klaffende frische Wunde neben dem Schnabel. Das Tier lag unter einem hohen und sehr dicht beasteten Nadelbaum, den die Eulen gern als Schlafplatz nutzen. Die ungewöhnlich große Menge an Gewölle, den ausgewürgten Speiseresten, die unter dem Baum lag, überraschte sogar Bernd Zürn. Für ihn ein weiterer Beweis, dass sich dort eine große Anzahl der nachtaktiven Greifvögel aufgehalten haben mussten. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich mehrere Dutzend Waldohreulen einen Schlafbaum problemlos teilen. Das ändert sich nach der Balz aber völlig. Da sucht jedes Paar ein eigenes Revier, das es auch verteidigt“, sagt Zürn. Es ist also zu vermuten, dass die tote Eule an den Auswirkungen eines Kampfes mit einem Konkurrenten verendet ist. Sicher ist das allerdings nicht.

So wie vor einem knappen Jahr: Heinz-Günter Ruppert hatte den toten Falken entdeckt: „Tot und ohne Kopf. Der war fast schon chirurgisch sauber abgetrennt“, sagte der Flörsheimer damals. Auch Bernd Zürn schaute sich den Vogel an, konnte aber nicht genau sagen, warum der Falke gestorben ist. Hund, Katze oder Verkehrsunfall hatte der Experte ausgeschlossen. Ob durch natürliche Feinde, Artgenossen, Stromleitungen oder rätselhafte Enthauptungen: Das mysteriöse Sterben von Greif- und Raubvögeln endet im Taunus auch 2017 nicht.

Quelle: Rhein-Main Extra Tipp, 11.02.17
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